Klein-Nürnberg, eine Siedlung, die 25 Familien eine neue Heimat gibt


Den Vorschlag, eine Siedlung dem 10 Kilometer südlich von Kalkudah gelegenen Eravur zu bauen, um unterprivilegierten tamilischen und muslimischen in Notunterkünften lebenden Familien ein menschenwürdiges Heim auf eigenem Grund und Boden zu verschaffen, hatte Dr. Ismail Fahmy, Repräsentant der UN-Habitat in Sri Lanka, im Oktober 2012 anlässlich seines Besuchs in Nürnberg vorgeschlagen. Im Vorfeld der Planungen hatte sich die Gemeinde Eravur bereit erklärt, das für den Bau von 25 Häuser notwendige Land zur Verfügung zu stellen. Die Mitglieder des Vereins einigten sich mit Vertretern des Amts für Internationale Beziehungen, dieses Projekt gemeinsam zu finanzieren.


2013: Ein erster Kontakt mit zukünftigen Klein-Nürnbergern


2013 besuchten Mitglieder des Vereins die von ihnen

 geförderten Projekte in Sri Lanka. Sie fuhren auch nach Eravur in das Gebiet, wo die Bauarbeiten zu der Siedlung begonnen hatten und trafen dort erstmals einige der zukünftigen Bewohner des gerade entstehenden  "Klein Nürnberg"


Anfang 2014 bezogen 180 bis dahin in Notunterkünften lebende Menschen ihr neues Heim


Bauträger war die Educational and Social Welfare Development Organization (ESDO), eine Unterorganisation der Dawood Foundation kümmert sich nicht nur seit über 15 Jahren um Bildungs- und Ausbildungsprojekte in der Region. Vielmehr setzte sie sich nach dem Tsunami auch in den bis 2009 andauernden gewaltsamen ethnischen Konflikten zwischen Tamilen und Singhalesen für die friedliche Ko-Existenz der Bevölkerungsgruppen ein. 

Die Häuser, die insgesamt etwa 125 Tausend Euro gekostet haben, wurden aus Geldern der Srilankahilfe  und aus Restmitteln aus Spenden Nürnberger Bürger nach dem Tsunami verblieben waren, finanziert.

Die Siedlung, die wir "Klein-Nürnberg tauften, liegt etwas außerhalb von Eravur, das wenige Kilometer südlich von Kalkudah liegt. In die 25 Häuser sind Anfang 2014 rund 180 Personen eingezogen, die damit nach Jahren des Lebens in Notunterkünften ein neues Heim gefunden haben. 

 

In jedem der etwa 50 Quadratmeter großen Häuser wohnen fünf bis acht Personen, meist drei Generationen angehörend. Sie haben einen eigenen Brunnen, eine Toilette und einen Stromanschluss. Mit dazu gehört auch ein kleines Stück Land, das die Bewohner nach eigenen Wünschen gestalten und bewirtschaften können.



Im Juni 2014 nahmen Mitglieder des Vereins an der Eröffnungsfeier von Klein-Nürnberg teil

Auf der Eröffnungsfeier, an der alle Bewohner von der „Klein-Nürnberg“ benannten Siedlung teilnahmen, dankte der Bürgermeister der Gemeinde Eravur Seyed Ali Zahir Moulana allen Beteiligten, insbesondere aber den Bürgern von Nürnberg für ihr Engagement: „Sie haben die Menschen, die in dieser neuen Siedlung eine Heimat gefunden haben, glücklich gemacht. Sie haben sie darin bestärkt, aktiv zu werden und ihr Leben neu zu gestalten.“

Die zukünftigen Bewohner hatten sich schon in der Zeit, während die Häuser gebaut wurden, an den Maurer-, Tischler-, Dachdecker-Arbeiten usw. beteiligt. Und viele haben kurz nach ihrem Einzug damit angefangen, das zu ihrem Haus gehörende Land zu bewirtschaften, Gemüse anzubauen und kleine Gärten anzulegen.

Die älteste Bewohnerin der bis dahin erst wenige Monate fertigen Siedlung war 91 Jahre alt. Und in der kurzen Zeit erblickten drei Klein-Nürnberger das Licht der Welt. 

Die meisten der Bewohner verdienen ihren Lebensunterhalt wie eh und je als Tagelöhner in der Fischerei oder in der Landwirtschaft. Aber es gibt jedoch auch erste Initiativen der Bewohner, ihren Lebensunterhalt mit selbständiger Arbeit zu bestreiten. Eine der Familien betreibt in einem der drei Räume ihres neuen Heims einen kleinen Laden, in der die Bewohner der neuen Siedlung Güter des täglichen Bedarfs einkaufen können. Eine andere Familie hat einen ihrer Räume mit drei Nähmaschinen ausgestattet, in dem sie im Auftrag eines Textilgeschäfts in Eravur Herrenhemden anfertigen. 



Klein Nürnberg ist inzwischen zu einer lebendigen Siedlung geworden